In diesem kleinen »Pigmente-Lexikon« finden Sie sich einen Überblick über Pigmente, ihre Eigenschaften, Einsatzgebiete und empfohlenen Einsatzkonzentrationen. Ich habe sie der besseren Übersicht halber im folgenden in 4 große Gruppen eingeteilt: Grundlage bilden die Weißpigmente und Pudergrundstoffe. Es folgen funktionelle Füllpigmente (auch »functional fillers« genannt). Sie werden gefolgt von den Mattpigmenten, die Farbe bieten, jedoch keinen Glanz. Schließlich sorgen Perlglanzpigmente für sanft schimmernde bis perlglänzende Farbpracht.

Weißpigmente und Pudergrundstoffe
Magnesiumstearat
INCI: Magnesium Stearate | Magnesiumstearat ist ein Puderstoff auf Basis von Magnesium und (in meinem Produkt pflanzlicher) Stearinsäure, der vor allem die Haftung von Pigmenten auf der Haut verbessert und bei niedriger Dosierung ein weiches, gleitendes Auftragsverhalten und eine »cremige« Textur fördert. Es weist eine mittlere Deckkraft auf. Magnesiumstearat ist ein unverzichtbarer Bestandteil von Gesichtspudern, Concealern sowie mineralischen Lidschatten und Rouge.
Einsatzkonzentration
- Mineral Foundation, Gesichtspuder: 2–3 %
- Blush: 3–6 %
- Eyeshadow: 3–8 %
Mica
INCI: Mica, CI 77019 | Mica (»Glimmer«) ist ein Silikat-Mineral. Es weist eine eher geringe bis mittlere Deckkraft auf. Der dem Glimmer eigene leichte Glanz variiert (wie die Deckkraft) je nach Partikelgröße. Aufgrund seiner Eigenschaften, Puder transparenter und »fluffiger« zu gestalten, wird es gerne als Filler in Puderprodukten und Mineral-Make-up eingesetzt. Eine große Bedeutung hat es für die Herstellung beschichteter Pigmente: Durch farbige Layer (Interferenzschichten) aus Eisenoxiden, Siliciumdioxid usw. entstehen wundervoll schimmernde farbige → Perlglanzpigmente (farbige Mica), ohne die Lippenstifte, Lidschatten usw. kaum denkbar wären.
Neben purem Mica gibt es beschichtete Qualitäten.
Mica LL
INCI: Mica, Lauroyl Lysine | Lauroyl Lysine basiert auf der Verbindung einer Fettsäure aus Kokosöl (Laurinsäure) und einer Aminosäure (Lysin). Wir nutzen es insbesondere in Form eines mit Lauroyl Lysine gecoateten Micas, das ich vor Jahren entdeckt und in meinen Publikationen und in meinem früheren Onlineshop mit diesem griffigen Kürzel benannt habe. Als Zusatz zu Pudern und Mineral Foundation verbessert Mica LL vor allem die Haptik und das Auftragsverhalten: Es erhöht die Spreit- und Haftfähigkeit von Puderprodukten und unterstützt eine cremige Textur sowie ein weiches, befeuchtetes Hautgefühl. Daneben gestaltet es die Oberfläche des Pigments hydrophob, also wasserabweisend. Dies gewährleistet bei gepressten Produkten, dass die Pigmente bei Wasserkontakt (z. B. mit einem angefeuchteten Pinsel) nicht so schnell »verbacken«.
Neben mit Lauroyl Lysine beschichteten Mica gibt es mit Wachsen, Fettalkoholen oder hydriertem Lecithin beschichtete Typen. Gecoatete Micas weisen verbesserte Gleiteigenschaften auf, vergrauen nicht (vor allem für Frauen mit dunkler Hautfarbe wichtig, da dort normale Füllstoffe mit zunehmender Talgproduktion der Haut über den Tag zu einen aschigen Ton neigen) und eignen sich sehr gut für lose und gepresste Puderprodukte.
Mineralerde
INCI: Clay | Mineralerden sind ursprünglich auf Löss basierende, mit unterschiedlichen Mineralien angereicherte, darunter auch färbende, die ihnen bisweilen eine sehr charakteristische Farbe verleihen. Wir verwenden weiße Tonerde (Kaolin, Bolus alba) vor allem als Filler mit fettabsorbierenden, mattierenden Eigenschaften in losem Puder. Leider sind gerade natürliche Erden mit Schwermetallen belastet und müssen chemisch aufgereinigt werden. Nur wenige natürliche Erden sind tatsächlich für den kosmetischen Einsatz geeignet, d. h. weisen die vorgeschriebenen Analysen auf – was sie deutlich teurer macht.
Deutschland weist eigene Kaolin-Vorkommen in ausgezeichneter Qualität auf. Hauptgebiete sind Nordbayern und Sachsen, aber auch im Grenzgebiet rund um Rheinland-Pfalz, Hessen und Nordrhein-Westfalen gibt es ausgedehnte Kaolin-Lagerstätten. Achten Sie beim Einkauf auf die Herkunft: Warum Tonerden aus Südamerika kaufen, wenn wir in Deutschland hervorragende regionale Qualitäten haben?
Pflanzliche Stärke
INCI: Starch/Modified Starch/Distarch Phosphate | In Naturkosmetik wird bevorzugt modifizierte (chemisch veränderte) Pflanzenstärke verwendet, die nicht quillt und durch den Herstellungsprozess extrem keimarm ist. Sie dient als Absorber für Hautfett und Schweiß, gibt einem Puder einen kühlen, weichen Griff, verbesserte Gleit- sowie Hafteigenschaften und schenkt eine lang anhaltende, natürliche matte Optik. Hochwertige kosmetische Pflanzenstärke ist ein hervorragender Talkumersatz.
In DIY-Rezepturen wird gerne die günstige native Stärke aus der Küche eingesetzt. Was in Badebomben funktioniert, ist für die Haut eine schlechte Wahl: Da sie in ihrer Struktur nicht modifiziert ist, quillt sie durch die Hautfeuchtigkeit auf, vergrößert auf Dauer die Poren und bildet einen hervorragenden Nährboden für Mikroorganismen. Optimal sind kosmetische modifizierte, COSMOS-zertifizierte Maisstärken (nicht GMO) aus europäischer Herkunft oder Reisstärken in vergleichbarer Qualität. Sie ist so rein, dass sie sogar als Baby- und Wundpuder eingesetzt werden können.
Einsatzkonzentration
- Gesichtspuder: 10–60 %
- Körperpuder: 30–80 %
- Deos: 4–6 %
- Mineral Eyeshadow, Blush: 10–50 %
- Pflege-Emulsionen (zur Verringerung einer fettenden Haptik): ca. 3–5 %
- Ölgele (zur Verringerung einer fettenden Haptik): 10 %
Titandioxid
INCI: CI 77491 | Titandioxid ist das Weißpigment mit guter Haftung und ausgezeichneter Deckkraft. Es fungiert als mattierendes Basispigment in Mineral Foundation, Gesichtspuder und Emulsions-Makeup und ermöglicht das Mischen opaker Pastelltöne. Es gibt verschiedene Typen auf dem Markt, die sich in ihrer Dispergierfähigkeit in wässrigen oder öligen Grundlagen unterscheiden. Das wasserdispergierbare ist optimal für rein pulverige Kosmetika und Emulsionen, das öldispergierbare für Lippenstifte und andere fettbasierte Produkte. Sie benötigen jedoch nicht zwingend beide – so groß ist der Unterschied nicht, und man kann alle Produkte mit dem einen oder anderen herstellen.
Wichtig: Zu viel Titandioxid und solches mit höherer Partikelgröße wirkt schnell »kreidig«. In Mineralfoundation gibt man daher z. B. gerne einen gewissen Anteil Filler mit höherer Transparenz hinzu, klassisch ist auf Mica basierende Filler oder pures bzw. beschichtetes Mica.
Einsatzkonzentration
- Mineral Foundation: bis 25 %
- Powder Foundation: 5–20 %
- Make-Up (Emulsion): 3–10 %
- Gesichtspuder: 1–8 %
- Eyeshadow, Blush: 1–3 %
- Emulsionen: 3–7 %
- Seife: ½ – 1 TL pro 500 g Seifenleim
Ist Titandioxid gefährlich?
Sie machen sich Gedanken über die Gefahr, die von Titandioxid in Kosmetik ausgehen soll? In meinem ausführlichen Rohstoffportrait erfahren Sie aktuelle und vor allem seriöse Informationen zu dieser Thematik.
Zinkoxid
INCI: Zink Oxide | Zinkoxid ist ein Weißpigment mit hoher Deckkraft (wenn auch mit einer etwas geringeren als Titandioxid), reflektiert sichtbares Licht und absorbiert in mikronisierter Form effektiv UV-Strahlung. In Kombination mit Titanoxid finden wir es häufig als anorganisches Lichtschutzpigment, hier vor allem nanoskalig (um Weißeln zu verhindern) oder in einer öligen Grundlage dispergiert. Daneben fungiert Zinkoxid als entzündungshemmende, adstringierende, reizlindernde und antimikrobielle Ingredienz in Pudern und Salben.
Wenn Sie aufgrund der aktuellen Diskussionen um Titandioxid in Mineral Foundation auf Zinkoxid setzen möchten, haben Sie bitte die Einsatzkonzentration im Blick: So positiv Zinkoxid in vielen Hautsituationen wirkt, so unangenehm ist seine leicht austrocknende Wirkung bei täglichem Einsatz, wenn Sie zu feuchtigkeitsarmer und sensibler Haut neigen.
Einsatzkonzentration
- Mineral Foundation: 5– 10 %
- Gesichtspuder: 5 %
- UV-Schutzpräparate: bis 25 %
Funktionelle Füllpigmente (»Functional Filler«)

Hilfe zur Produktauswahl
Funktionelle Füllstoffe weisen eine unterschiedlich ausgeprägte Deckkraft auf. Hier sehen Sie unten genannte, weiße funktionelle Füllpigmente in der Reihenfolge ihrer Deckkraft von »transparenter« (links) bis »deckender« (rechts).
Boronitrid
INCI: Boron Nitride | Boronitrid ist ein weißes funktionelles Füllpigment für verschiedene lose und gepresste Puderprodukte, denen es durch seine Plättchenstruktur eine weich gleitende, samtige Textur verleiht. Die verschiedenen Typen auf dem Markt unterscheiden sich vor allem in der Deckkraft, wobei SF-3 der Typ mit der höchsten und SF-15 der mit der niedrigsten Deckkraft ist. Ich arbeite gerne mit Boronitrid SF 12: Es ist der Typ mit der zweitgrößten Transparenz und dem Vorteil, die Farbe des Endprodukts kaum zu beeinflussen. Dadurch eignet es sich hervorragend als funktionelles Füllpigment für verschiedene lose und gepresste Puderprodukte, denen es durch seine Plättchenstruktur eine weich gleitende, samtige Textur verleiht. In Mineral Foundation und Gesichtspudern zeigt Bornitrid SF 12 einen mattierenden sowie einen weichzeichnenden Soft-Fokus-Effekt, der das Hautbild unsichtbar egalisiert. In Eyeshadow, Bronzer, Blush und Lippenstiften fördert ein geringer Zusatz die Haftfähigkeit, ein weiches Auftragsverhalten, das Farbabgabeverhalten (»Payoff«) und die Homogenität der Pigmentmischung auch in fettbasierten, gegossenen Produkten (Lippenstifte, Cream Blush).
Einsatzkonzentration
Um einen sichtbaren Effekt zu erzielen, sollten (wie bei allen Bornitrid-Typen mit Ausnahme von SF 3 und SF 6, bei denen der Hersteller mindestens 3 % empfiehlt) mindestens 5 % eingesetzt werden. Nach oben gibt es keine Begrenzung.
- Mineralfoundation: 5–20 %
- Gesichtspuder: bis 20 %
- Eyeshadow, Blush, Bronzer: 10–15 %
- Lippenstift, Compact Foundation (fettbasierte Produkte): 5–15 %
- Eyeliner (gelbasiert, flüssig): 1–10 %
- Emulsionen (Foundation, Pflegeemulsionen): 2–7 %
Extender W
INCI: Mica, Titanium Dioxide | Extender W ist ein gelblich-weißes, feines funktionelles Füllpigment auf Basis von → Mica, das mit → Titaniumdioxid beschichtet ist. Mit seinem »Soft Focus Effect« egalisiert es auf natürliche Weise das Hautbild und lässt es gleichmäßiger erscheinen. Seine Stärke ist jedoch seine ausgeprägte Deckkraft – bewirkt durch die Beschichtung mit Titandioxid – in Verbindung mit einer weichen, gut haftenden, matten Textur. Extender W ist ideal, um Puderprodukte (Gesichtspuder, Eyeshadow, Blush) aufzuhellen, ihren Glanz zu verringern und gleichzeitig ihren Tragekomfort zu optimieren. Es eignet sich daneben als mattierender, die Deckkraft verbessernder Zusatz in getönten Tagescremes (BB-, CC-Creams) und Make-Up-Formulierungen.
Flawless
INCI: Silica, Titanium Dioxide, Iron Oxide | Flawless ist ein feines, farblich ins Pfirsichfarbene spielende Pigment auf der Basis von Siliciumdioxid, das mit → Titaniumdioxid und → Eisenoxiden beschichtet ist. Dieses Pigment wirkt wie ein optischer Weichzeichner: Kleine, mit Titandioxid und Eisenoxiden beschichtete Silikat-Kügelchen rollen quasi in feine Vertiefungen des Hautreliefs hinein und bewirken dort eine diffuse Streuung des Lichts; die Ränder der Fältchen werden auf diese Weise weich ausgeblendet. Daneben hat Flawless deutlich ölabsorbierende und mattierende Eigenschaften. Es fungiert als mattierender, das Hautbild verfeinernder Zusatz in Mineralfoundation (MF), Gesichtspuder, getönten Tagescremes, Primern und Make-up-Formulierungen, kann aber auch in Pflegeemulsionen eingearbeitet werden. Aufgrund seiner leichten Eigenfärbung eignet es sich insbesondere für Produkte in Hauttönen.
Einsatzkonzentration
Sichtbar wird der Soft-Focus-Effekt in Mineral Foundation, Puder, Emulsionen ab einer Einsatzkonzentration von 5 %. Nach oben ist keine Grenze gesetzt.
Low Luster Pigment
INCI: Mica, Barium Sulfate, Titanium Dioxide | Low Luster Pigment ist ein feines, geruchloses, mattweißes Pulver auf der Basis von → Mica (Glimmer), das mit → Titaniumdioxid und Bariumsulfat beschichtet ist. »Low Luster« ist die Bezeichnung für lichtstreuende Pigmente mit geringem Glanz, die durch diese Eigenschaft eine sehr natürliche, egalisierende und »weichzeichnende« Optik bewirken: Während Mica und Titaniumdioxid Licht in fest definierten Winkeln reflektieren, bewirkt die Beschichtung des Low Luster Pigments mit Bariumsulfat eine diffuse Streuung, die der Haut einen sehr natürlich wirkenden sanften, »weichzeichnenden« Schimmer (auch ohne weiteren Pigmentzusatz) verleiht, ohne unangenehm zu glänzen. Daneben fördert dieses Füllpigment ein weiches, geschmeidiges Auftragsverhalten. Verwenden Sie Low Luster Pigment als Filler in Mineral Foundation, Gesichtspuder, Eyeshadow und Blush.
Einsatzkonzentration
- Mineralfoundation: 2–5 %
- Foundation: 5–10 %
- Puder: bis 25 %
- Lippenstift, Lip Gloss, Blush: 1–5 %
M-Sphere
INCI: Mica (and) Silica | M-Sphere (in amerikanischen Shops auch als »Pashmica« bezeichnet) liegt als naturweißes, feines Pulver vor und ist eine Kombination aus natürlichem → Mica (Glimmer) in feiner Partikelgröße sowie spherischem Silica. Die Silica-Partikel fungieren wie kleine Kugellager zwischen den plattenförmigen Glimmerpartikeln und erzeugen eine ausgeprägte Gleitwirkung: Ergebnis sind Produkte mit einem seidig-weichen Hautgefühl und ausgezeichnetem Auftragsverhalten. Puder gleiten seidig über die Haut, Mineral Foundation, Mineral Eyeshadow und Blush lassen sich weich auftragen und ausblenden. In fettbasierter dekorativer Kosmetik (Lippenstifte u. a.) mindert ein Zusatz an M-Sphere durch sein gutes Ölabsorptionsvermögen die fettende Haptik, ohne auszutrocknen, und wirkt sanft mattierend. Seine hohe Transparenz bewahrt den Farbeindruck des Gesamtprodukts. M-Sphere ist prädestiniert für den Einsatz in Gesichtspuder, Mineral Foundation und Lippenstiften, aber auch in Emulsionen (z. B. Eyeliner, Wimperntusche, Foundation, BB-Cream) und Gesichtsgelen.
Einsatzkonzentration
- Mineralfoundation: 1–5 %
- Foundation, Emulsion: bis 5 %
- Puder: bis 20 %
- Mascara: 1–2 %
- Eyeshadow, Blush, Bronzer: 1–5 %
Matt-/Buntpigmente
Alle Mattpigmente – mit Ausnahme der Mica-Matte-Reihe – neigen zur Bildung sogenannter »Agglomerate«. Das bedeutet, dass die einzelnen Primärteilchen (also die kleinsten Partikel des Pigments) stark aneinander haften und daher mit hohen Scherkräften zerteilt werden müssen, um eine homogene Farbe ohne Streifen zu ergeben. Hohe Scherkräfte können durch Anreiben mit einem Pistill in einer Fantaschale, durch mehrfaches Drücken durch ein Sieb oder – optimal – mit einem starken elektrischen Grinder (z. B. einer Kaffeemühle) erzeugt werden.
Chromoxid Grün
INCI: Chromium Oxide Green, Pigment Green 17, CI 77288 | Dieses Pigment ist im Einkauf ein besonders kritisches Produkt wegen seines möglichen Gehalts an Chrom-VI. Geprüftes kosmetisches Chromoxid hält die gesetzlichen Grenzwerte ein, es gibt jedoch auch ein deutsches Produkt in einer extrem hoch aufgereinigten Qualität speziell für den Einsatz in Kosmetik. Das Pigment eignet sich perfekt als kosmetisches Mattpigment für Lidschatten und als Farbkorrektiv in Make-up, Tönungscremes, Concealern sowie Mineral Foundation, um rote Untertöne zu neutralisieren und Hautrötungen zu kaschieren. Es ist extrem hitze-, säure- und alkalistabil.
Eisenoxide
INCI: Iron Oxide | Eisenoxide sind mineralische Erdfarben und weisen je nach Zusammensetzung unterschiedliche Farben auf. Kosmetische Eisenoxide werden heute ausnahmslos synthetisch hergestellt, um einen niedrigen Schwermetallgehalt garantieren zu können, da natürliche Qualitäten hoch belastet sind. Auch unter den auf dem Markt erhältlichen, kosmetischen Typen gibt es große Unterschiede in der Reinheit. Eisenoxide sind matt, decken gut und können mit → Titandioxid oder → Extender W zu vielen helleren Tönen gemischt werden. Sie lassen sich auch mit farbigen → Perlglanzpigmenten oder farbig beschichteten Micas mischen. Für Mineral Foundation und Emulsions-Make-Up bilden Eisenoxide und Titandioxid die Grundlage für Hauttöne. Dies sind die am meisten genutzten Eisenoxide und ihre CI-Nummern:
CI 77499 Eisenoxid Schwarz
CI 77491 Eisenoxid Rot
CI 77492 Eisenoxid Ocker bzw. Gelb
Braune Eisenoxide sind Mischungen aus Rot, Schwarz und bisweilen Ocker (Gelb), daher variieren die Töne für Brauntöne deutlich, je nach Anbieter. Da Eisenoxide eine stumpfe Haptik aufweisen, empfiehlt sich eine Kombination mit → funktionellen Fillern sowie → Mica.
Manganviolett
INCI: Manganese Violet, CI 77742, Pigment Violet 16 | Dieses Manganviolett ist ein anorganisches Mangan-Ammoniumpyrophosphat und verzaubert mit einem absolut brillianten Violett. Es ist ein wunderschönes Mattpigment für Lidschatten, Lippenstifte, Mascara, Nagellack und überzeugt als Farbkorrektiv in Make-up, Tönungscremes, Concealern sowie Mineral Foundation, um gelbliche Untertöne zu neutralisieren bzw. Hauttöne zu kaschieren. Es ist ausgezeichnet lichtecht, temperatur- und säurebeständig.
Wichtig: Manganviolett ist leider nicht für Seifen geeignet, da es nicht alkalirestistent ist: Es färbt sich bräunlich.
Pigmente der Mica-Matte-Reihe
INCI: Mica, Iron Oxides, Titanium Dioxide | Die Mica-Matte-Pigmente basieren auf Mica in kleiner Partikelgröße (4–18 µm), das mit Eisenoxiden und Titandioxid beschichtet ist. Sie wurden speziell zur Herstellung von Hauttönen entwickelt und vereinen eine matte Optik, gute Deckkraft und Haftung mit einem wundervoll weichen Auftragsverhalten. Aus ihnen lassen sich neben Hauttönen beliebige Farbnuancen für Eyeshadow, Blush, Lippenstifte, Bronzer und Gesichtspuder kreieren. Daneben sind sie ideal für Fluid Foundation und andere emulsionsbasierte Produkte. Ein Vorteil gegenüber reinen Eisenoxid-Mischungen ist, dass Mica-Matte-Pigmente keine »Agglomerate« bilden: Pigmente dieser Reihe sind untereinander und mit anderen Pigmenten leicht mischbar, licht-und hitzebeständig.
Einsatzkonzentration:
- Mineral Foundation: 30–60 %
- Foundation: 5–10 %
- Gesichtspuder: 3–10 %
- Eyeshadow, Blush, Bronzer: 10–60 %
- BB-/CC-Cream: 5–10 %
Ultramarin Blau
INCI: Ultramarine Blue, Pigment Blue 29, CI 77007 | Ultramarine gehören zur Gruppe der Natrium-Aluminium-Silicate, die je nach Herstellungsverfahren Farbnuancen von Blau über Rosa bis hin zu Violett aufweisen können. Daher gehören auch → Ultramarin Pink und → Ultramarin Violett zu dieser Gruppe. Dieses wunderbar leuchtende Pigment ist sehr gut für Lidschatten geeignet und dient darüber hinaus als Farbkorrektor: Es gibt Farbmischungen einen kühlen Unterton. People of Color können Utramarinblau zu Hauttonmischungen hinzufügen, um eine tiefere, sattere Nuance zu erreichen.
Aufgrund seiner hervorragenden Laugenstabilität, Farbintensivität und Lichtbeständigkeit ist es ein wunderbares Farbpigment für Seifen im Cold Process.
Wichtig: Starke Säuren zersetzen das Pigment.
Ultramarin Rosa
INCI: Ultramarine Pink, Pigment Red 259, CI 77007 | Dieses Ultramarin ist ein intensiver matter Roséton und ein ausgezeichnetes Mattpigment für dekorative Kosmetik, z. B. Lippenstifte, Lidschatten sowie Lip Gloss. Es lässt sich nach Belieben mit → Titandioxid oder → Extender W aufhellen und mit → Perlglanzpigmenten mischen.
Aufgrund seiner hervorragenden Laugenstabilität, Farbintensivität und Lichtbeständigkeit ist es ein wunderbares Farbpigment für Seifen im Cold Process.
Wichtig: Starke Säuren zersetzen das Pigment.
Ultramarinviolett
INCI: Ultramarine Violet, Pigment Violet 15, CI 77007 | Ultramarinviolett eignet sich zum Korrigieren gelblicher Haut- und Farbtöne, als Basis für Lidschatten und für Lippenstifte. Mit Titandioxid und – noch besser – Extender W lassen sich hellere Nuancen und zarte Pastelltöne mischen.
Aufgrund seiner hervorragenden Laugenstabilität, Farbintensivität und Lichtbeständigkeit ist es ein wunderbares Farbpigment für Seifen im Cold Process.
Wichtig: Starke Säuren zersetzen das Pigment.
Perlglanzpigmente
Perlglanzpigmente basieren auf Mica (Glimmer), das mit Eisenoxiden, Titan- oder Zinnoxid, Silica, Ultramarinen bzw. Manganviolett u. a. farbgebenden Substanzen beschichtetet ist. Daraus resultiert ihre wunderbare Farbvielfalt und ein typischer Glanz.
Je nach Partikelgröße variieren sie in der in Deckkraft und der Ausprägung des Glanzes: Je kleiner die Partikelgröße, desto weniger ausgeprägt ist der Glanz und desto höher die Deckkraft. Klassische Perlglanzpigmente (Pearlescent Micas) – dazu gehören fast alle auf dem Markt erhältlichen Perlglanzpigmente für Kosmetik und Seife – haben eine Partikelgröße von 10–60 µm. In diesem Größenbereich weisen sie den typischen, namensgebenden Perlglanz auf. Viele Anbieter führen die gleichen Farbtöne in verschiedenen Partikelgrößen. Bei Pigmenten mit dem Zusatz »Silk« oder »Satin« im Namen liegt die Partikelgröße vorwiegend um 5–25 µm, ist also deutlich kleiner. Daraus resultiert eine höhere Deckkraft und ein verringerter Glanz, der ihnen eine natürlichere, sanft schimmernde Optik ohne Glitzern verleiht.

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Beitragsbild: © Kelly Sikemma, Unsplash